In dieser Sonderanalyse geht es um die voraussichtliche Stabilität Ihrer Beiträge für Risikoversicherungsprodukte.
Im aktuellen Umfeld niedriger Zinsen müssen Lebensversicherer zuallererst den Garantiezins für die Lebensversicherungsprodukte erwirtschaften. Wenn die Erträge am Kapitalmarkt hierfür nicht ausreichen, besteht die Gefahr, dass Erträge aus den Risikoprodukten verwendet werden, um Lebensprodukte zu finanzieren. Eine solche Querfinanzierung zwischen verschiedene Produkten und Gewinnquellen ist aufsichtsrechtlich zwar zulässig und entspricht auch vollkommen dem kollektiven Vorgehen. Allerdings bekommen die Risikoprodukte in diesem Fall weniger Überschüsse und die zu zahlenden Beiträge erhöhen sich. Davon betroffen sind potentiell Risikolebensversicherungen und insbesondere Berufsunfähigkeitsversicherungen.
Wir wollen informieren, welche Lebensversicherer stark genug sind. Diese müssen wahrscheinlich nicht die Überschussbeteiligung für Risikoprodukte kürzen bzw. deren Zahlbeiträge erhöhen. Hierfür haben wir uns angeschaut, welche Rendite aus den Gewinnquellen Risiko und Kosten verbleibt, nachdem fehlende Zinserträge aus diesen Mitteln finanziert wurden. Wir sind in unserer Analyse von einem sehr harten Szenario dauerhaft niedriger Zinsen ausgegangen. Im Ergebnis schneiden insbesondere die Lebensversicherer gut ab, die zum einen hohe Risikogewinne haben und zum anderen keine Löcher bei den Zinsen für die klassischen Produkte zu stopfen haben.
Als Kennzahl hierfür haben wir den versicherungstechnischen Nettozins entwickelt, kurz vt. Nettozins. Je höher dieser Zins ist, desto unwahrscheinlicher ist eine Beitragserhöhung aufgrund niedriger Zinsen. Im Ergebnis sehen wir in nachfolgender Tabelle, dass die Situation bei den einzelnen BU-Anbietern sehr unterschiedlich ist.
Die stärkste Ausgangslage für künftig hohe und stabile Beiträge bei den Risiko- und BU-Versicherungen haben die Deutsche Ärzteversicherung und die Neue Bayerische Beamten Leben. Beide Versicherer haben einen sehr starken versicherungstechnischen Nettozins von über 3%. Auf den Plätzen 3-10 folgen starke Versicherer mit einem vt. Nettozins von 1% bis 2%. Insbesondere die starken Versicherer verfügen über genug Potential, um den Kunden die Risikogewinne ungeschmälert zukommen zu lassen. Auch in Zeiten sehr niedriger Kapitalerträge.
2020-09-25: Sehen Sie hier ein kurzes Interview der Bayerischen mit RealRate zur BU-Beitragsstabilität:
BU
Beitragsstbilität Bayerische - RealRate
2020-10-27: In einer Interviewserie beantwortet Holger Batel vom unabhängigen Analysehaus RealRate Fragen zur Berufsunfähigkeitversicherung und zur RealRate-Untersuchung. Alles zum Wohle der Kunden, denn Finanzstärke sichert seine künftige Überschussbeteiligung:
Teil 1: Was ist aus Kundensicht bei der Berufsunfähigkeitsversicherung zu beachten? Welche Rolle spielt die Überschussbeteiligung? https://youtu.be/NisLNU4liz0
Teil 2: Warum ist es wichtig, auf die Finanzstärke von Anbietern von Berufsunfähigkeitsversicherung zu achten? Warum sind auch BU-Kunden von den niedrigen Zinsen betroffen? https://youtu.be/Je3JQG1Z4Rg
Teil 3: Der RealRate-Ansatz zum Rating von Versicherungen: Die Finanzstärke wird in den Vordergrund gestellt. Mit modernen Methoden der künstlichen Intelligenz werden die Ursachen der Finanzstärke analysiert und anschaulich erklärt. https://youtu.be/bfgjf-nPrwM
Die Rankings basieren auf dem RealRate-Bewertungsmodell. Die Platzierung richtet sich nach der Finanzstärke. Sie wird gemessen als ökonomische Eigenkapitalquote, also die mit dem Modell bestimmten Eigenmittel bezogen auf die Bilanzsumme.
Zu jedem Unternehmen ist ein automatisch durch unser Expertensystem erstellter Ratingbericht per Link verfügbar. Der Ratingbericht benennt die bilanziellen Stärken des Unternehmens im Vergleich zum Markt. Die ganzheitliche Analyse ermöglicht zudem die Identifikation und Quantifizierung der Quellen der Finanzstärke.
Das RealRate-Ranking der deutschen Lebensvsersicherer aus 10/2019 liegt vor. Grundlage sind die Geschäftsberichte des Bilanzjahres 2018. Die Reihenfolge des Rankings basiert auf der ökonomischen Eigenkapitalquote. Diese misst die Finanzstärke, die sich ergibt, wenn die veröffentlichte handelsrechtliche Bilanz zu fairen Marktwerten umbewertet wird.
Sieger ist die Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung. Sie verfügt über eine sehr gute handelsrechtliche Eigenkapitalaustattung sowie über ein sehr positvies Risiko- und Übriges Ergebnis. Auf Platz 2 verdrängt wurde die HUK-COBURG Lebensversicherung. Platz 3 belegt die Itzehoer Lebensversicherung.
Im RealRate-Ranking der finanzstärksten deutschen Risikoversicherer des Jahres 2019 hat die Dialog Lebensversicherung ihre Spitzenposition zurückerobert. Ihre Finanzstärke basiert auf einem außerordentlich starken Risikoergebnis. Auf Platz zwei verdrängt wurde die Delta Direkt Lebensversicherung. Platz drei belegt wie in den Vorjahren die Credit Life.
Rang | Risikoversicherer | ökonomische Eigenkapitalquote |
1 | Dialog Leben | 43,32% |
2 | Delta Direkt Leben | 42,95% |
3 | Credit Life | 23,32% |
4 | EUROPA Leben | 18,58% |
5 | Deutsche Lebensversicherungs-AG | 17,80% |
6 | InterRisk Leben | 17,62% |
7 | COSMOS Leben | 10,08% |
8 | WGV Leben | 9,58% |
9 | Hannoversche Leben | 9,16% |
10 | ERGO Direkt Leben | 7,30% |
In den nachfolgenden Links finden Sie Rankings zu früheren Bilanzjahren:
Jahr | Deutsche Lebensversicherer | Deutsche Risikoversicherer |
2018 | Ranking 2018 Leben | Ranking 2018 Risiko |
2017 | Ranking 2017 Leben | Ranking 2017 Risiko |
2016 | Ranking 2016 Leben | Ranking 2016 Risiko |
2015 | Ranking 2015 Leben | Ranking 2015 Risiko |